Samstag, 11. Dezember 2010

Good Old Germany

Ich bin gestern in Düsseldorf gelandet und hatte erst mal einen leichten Kulturschock. Plötzlich versteht man wieder sämtliche Gespräche um einen herum, da es nur noch eine Sprache gibt. Man muss kein Englisch mehr sprechen, daran hatte ich mich  schon fast komplett gewöhnt. Man kann in einer Schlange stehen, ohne das sich ständig jemand vordrängelt. Die Straßen sind total leer. Es ist sauber und verdammt kalt. Irgendwie finde ich es fast krasser nach Deutschland zurückzukehren als auszureisen.
Der Flug mit Emirates war auf jeden Fall sehr angenehm. Ich bin morgens um 11 Uhr Ortszeit losgeflogen und um 19 Uhr in Deutschland gelandet. So hatte ich überhaupt keinen Jetlag wie beim Hinflug. Beim Start in Dubai habe ich aus dem Fenster das höchste Gebäude der Welt, den Burj Khalifa gesehen. Sowohl der Flughafen in Delhi als auch in Dubai sind sehr modern und sauber, so macht das Fliegen Spaß. Im Flieger gab es jede Menge Filme und auch ein paar Comedy Serien zu sehen und das Essen war gut. Allerdings hatte ich in Dubai leider nicht genug Zeit den Flughafen zu verlassen. Das wäre mit einem deutschen Pass nämlich scheinbar problemlos möglich. Die nennen das "Visa on Arrival".
Es ist schon ein ziemlich seltsames Gefühl zurückzuschauen und zu wissen, dass gerade ein Lebensabschnitt abrupt zu Ende gegangen ist. Falls jemand die Chance bekommen sollte für eine Zeit lang nach Indien zu gehen, kann ich nur sagen: Traut euch, es ist nicht immer angenehm aber es lohnt sich.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Lesern dieses Blogs und bei allen Menschen die dieses halbe Jahr zu einer unvergesslichen Zeit gemacht haben bedanken. Feiert schön Weihnachten und kommt gut ins neue Jahr. Bis zum nächsten Mal.

Jaipur

Ich bin wieder in Deutschland! Dazu aber später mehr, zunächst muss ich noch von Jaipur berichten, da ich ab dort keine vernünftige Internetverbindung mehr hatte.
Wir sind also von Agra aus nach Jaipur gefahren. Auf dem Weg liegt noch Fatehpur Sikri eine alte sehr gut erhaltene Stadt der Mughal Herrscher. Verfolgt wurden wir dabei vom Französischen Präsidenten Sarkozy, der das Taj Mahal und Fatepur Sikri jeweils einen Tag nach uns besucht hat. Somit hatten wir richtig Glück, da sonst alles abgesperrt gewesen wäre.
Als nächstes ging es weiter nach Jaipur wo wir drei Nächte lang übernachtet haben. Das Hotel (Tordi Haveli) war außer dem fehlenden WiFi auch mal richtig gut. Alles war aus Marmor, sogar die Betten.
In Jaipur haben wir natürlich den Hawa Mahal oder Palace of Winds besichtigt, das bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Dieses Gebäude ist fünf Stockwerke hoch aber nur einen Raum tief. Durch die Fenster konnten die Haremsdamen den Bazar betrachten ohne selbst gesehen zu werden.
Außerdem haben wir noch Jantar Mantar angeschaut, eine alte Sternwarte die dieses Jahr neu von der UNESCO in die Weltkulturerbeliste aufgenommen wurde und auch noch drei Forts. Amber Fort, Jaigarh Fort und Nahargarh Fort. Im Jaigarh Fort, welches auf Tiger Fort genannt wird haben wir die größte fahrbare Kanone der Welt gesehen, die "Jaivan". Die Kanone wiegt 50 Tonnen und musste von 2 Elefanten gezogen werden. Die Kanonekugel wiegt 50kg und man braucht 100kg Schießpulver. Am Abend haben wir dann noch die Sound und Light Show am Amber Fort angeschaut. Hier lohnt es sich nicht wirklich Eintritt zu zahlen, da man auch vom anderen Ufer des Sees aus alles sehen kann. Für Fotos ist es dort sogar noch besser, da man sonst selbst mit Weitwinkelobjektiv nicht alles drauf bekommen könnte.
Von Jaipur zurück nach Delhi sind wir mit dem Zug gefahren. Wir hatten ein klimatisiertes Abteil und haben Tee und Abendessen bekommen und waren uns einig, dass die Zugfahrt die bessere Wahl war als mit dem Auto zu fahren.
Zurück in Delhi haben wir uns noch Raj Ghat, das Gandhi Memorial angeschaut. An dieser Stelle wurde Gandhi nach seiner Ermordung 1948 verbrannt.
Wenn ich die Golden Triangle Tour abschließend bewerten soll bin ich etwas hin und her gerissen. Einerseits sieht man eine Reihe gut erhaltener und gepflegter Monumente, andererseits mussten wir zwei Wochen lange gegen die Touristenabzocke kämpfen.
Wenn ich also noch einmal wiederkomme, werde ich meine Zeit im Süden verbringen. Dort sind die Sehenswürdigkeiten zwar schlecht gepflegt aber die Menschen sind freundlicher und sprechen meist deutlich besser Englisch. Trotzdem würde ich die Tour jedem weiterempfehlen, der auf Städtereisen steht.  Wenn man nicht so viel Zeit in den Städten verbringen möchte sollte man sich aber zumindest das Taj Mahal ansehen. Nach der Indienreise versteht man dann schließlich auch warum es "Incredible !ndia" heißt.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Taj Mahal

Heute sind wir in Agra angekommen und direkt zum Taj Mahal gefahren. Es ist ziemlich beeindruckend aber man muss auch mal sagen, dass es eine Touristenfalle wie aus dem Lehrbuch ist. Vom einen Kilometer entfernten Parkplatz sollte man auf jeden Fall zu Fuß laufen und sich auf dem Weg dorthin nichts andrehen lassen. Man sollte den Komplex durch das Südtor betreten, da es so am beeindruckensten ist und es dort auch direkt am Eingang einen Ticketschalter gibt. Bloß nicht am Parkplatz ein Ticket zusammen mit einer überteuerten Elektroautofahrt andrehen lassen. Ich drücke mich im Blog ja nur ungern so aus aber die Eintrittsgebühren sind wirklich unverschämt hoch. Man zahlt als Ausländer sage und schreibe das 75 (fünfundsiebzig!) fache des Preises, den die Inder zahlen. Der Preis beträgt zur Zeit 750 Rupien.
Man muss aber zugeben, dass der ganze Komplex in einem tadellosen Zustand ist, außerdem kann man mit der Eintrittskarte scheinbar noch andere Sehenswürdigkeiten sehen. Dazu hatten wir aber heute keine Zeit, da wir erst am Nachmittag angekommen sind.
Wir haben dann also noch den Sonnenuntergang genossen und sind ins Hotel gefahren um einzuchecken. Im gleichen Hotel ist diese Nacht auch eine Hochzeitsgesellschaft untergebracht und es sieht so aus als ob wir bis auf weiteres erst mal keinen Schlaf finden werden. Vor dem Zimmerfenster spielt gerade wie verrückt die Hochzeitskapelle und es wird geböllert und Feuerwerkskörper gezündet.
In Agra selbst ist die Luftverschmutzung unglaublich hoch, so heftig habe ich es bis jetzt noch nirgendwo erlebt. Ich wundere mich wie die es schaffen, das Taj Mahal so sauber zu halten.
Den morgigen Tag werden wir auch noch hier verbringen und dann geht es weiter nach Jaipur.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Delhi Sigthseeing

Einen Tag nach meiner Ankunft hat sich das Wetter hier deutlich gebessert und wir hatten die ganze Woche Sonne. Wir haben uns jetzt auch so gut wie alle "must-see" Orte in Delhi angeschaut. Hier mal eine kleine Liste: Qutb Minar, Purana Qila (Old Fort), Lohdi Garden, Humayun's Tomb, Lal Qila (Red Fort), Chandni Chowk, Jantar Mantar, Lakshmi Narayan Temple (Birla Temple), Bahai's House of Worship (Lotus Temple), Connaught Place, India Gate, Akshardam. Außerdem waren wir noch in Saket in einer riesigen Shopping Mall.
Unser Hotel haben wir sehr günstig in Paharganj, direkt in der Nähe von New Delhi Railwaystation gefunden, für 300 Rupien (5 Euro) pro Nacht. Das Hotel (My Inn) war sauber und hat im Roof Top Restaurant einen echt guten Koch. Außerdem gab es einen Angestellten der uns Abends eine Flasche Bier unter der Hand verkauft hat. Die Umgebung ist für deutsche Augen ziemlich dreckig. Für mich, mit sechs Monaten Indien Erfahrung, überhaupt kein Problem aber es war mal wieder interessant zu sehen, wie meine Freunde aus Deutschland am ersten Tag darauf reagiert haben.
Für Leute die zum ersten Mal in Indien sind ist die Gegend rund um Main Bazar, so heißt die Straße hier, also eher nicht so empfehlenswert. Es sei denn man ist Backpacker und will sich direkt die volle Dröhnung geben. Man wird dort als Tourist auch ständig angesprochen, was auf die Dauer weniger angenehm ist. Ein Tipp noch: Hotel im Internet erst mal für eine Nacht buchen, dann kann man die nächste Nacht 5 Meter weiter umziehen, wenn es einem nicht gefällt.
Allgemein muss ich auch sagen, dass Delhi teurer ist als Hyderabad und man als Weißer viel mehr abgezockt wird, vor allem wenn man Leute dabei hat die noch gar keine Vorstellung von den Preisen in Indien haben. Man bezahlt also schnell mal das zwei, drei bis hin zum zehnfachen. Handeln ist an der Tagesordnung.
Man sollte auch nicht auf Einheimische hören die einem raten nicht mit einem bestimmten Verkehrsmittel zu fahren. Vor allem Busfahren funktioniert in Delhi sehr gut. Delhi hat neben einigen alten Bussen eine moderne Busflotte mit Gasantrieb und Klimaanlagen. Allerdings hat man wie überall in Indien erst mal ein großes Problem damit rauszufinden, mit welcher Linie man fahren muss. Das steht nirgends, also sollte man einfach mehrere Leute auf der Straße und die Busfahrer fragen.
Wenn man in Delhi alles sehen möchte benötigt man auf jeden Fall mehrere Tage, da die Sehenswürdigkeiten teilweise etwas weiter von einander entfernt sind und man immer etwas länger braucht um von A nach B zu kommen. Ein Fahrer lohnt sich auch nur bedingt, da er im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln recht teuer ist und man pro Tag meiner Meinung nach nicht mehr als drei oder vier Monumente schaffen kann. Der Wagen steht die meiste Zeit also nur rum. Allerdings ist es recht komfortabel gefahren zu werden.
Autorikshaws sind hier recht teuer da die Fahrer mit Ausländern verdammt hart verhandeln im Vergleich zu Südindien. Die Metro funktioniert gut, jedoch muss man teilweise sehr lange an Sicherheitskontrollen und Ticketschaltern anstehen.
Ich könnte jetzt noch sehr viel mehr zu den verschiedenen Orten schreiben, die wir besichtigt haben, aber ich muss ins Bett da wir morgen um 7 Uhr nach Agra zum Taj Mahal aufbrechen.

Donnerstag, 25. November 2010

Ankunft in Delhi

Als erstes muss ich mal positiv zum Rajdhani Express äußern. Für Leute die gerne Zug fahren auf jeden Fall sehr empfehlenswert. Kein Vergleich zur Sleeper Class, hier gibts nämlich nur AC und der Zug hält viel seltener an. Außerdem sind sämtliche Mahlzeiten und Tee, nachmittags und morgens, im Preis inbegriffen.
In Delhi war ich vom Wetter etwas enttäuscht. Es ist zwar noch nicht richtig kalt hier aber der Himmel ist total wolkenverhangen. Wenn man 6 Monate lang 30 Grad und Sonne gewöhnt ist, wirkt das doch recht deprimierend. Außerdem kann man hier nicht mehr bis Mitternacht mit seinen Freunden im T-Shirt draußen rumsitzen, wie ich das vor zwei Tagen zuletzt noch getan habe. Bereue schon meine deutschen Freunde nicht nach Südindien eingeladen zu haben. Vielleicht ist die Trauer ja nicht ganz so groß, wenn man aus dem 5 Grad kalten Deutschland hier her kommt. Auch wenn der Verkehr im Süden viel chaotischer ist, sehne ich mich schon wieder zurück. Irgendwie merkt man doch immer erst nach einem Verlust, dass einem etwas ans Herz gewachsen ist.
Bei einer ersten kleinen Erkundungstour Richtung Tourist Office habe ich dann aber ein paar sehr nette Koreaner kennen gelernt. Das hat mir doch noch den Tag gerettet. Wir haben zusammen Abend gegessen und jetzt bin ich einfach nur noch müde und gehe ins Bett.

Mittwoch, 24. November 2010

Auf nach New Delhi

In weniger als 30 Minuten werde ich meine Rückreise beginnen. Als erstes geht es nach New Delhi wo ich 2 Wochen bleiben werde und mit meiner Schwester, meinem Bruder und zwei Freunden eine sogenannte "Golden Triangle Tour" (Delhi - Agra - Jaipur) gebucht habe. Dazu aber später mehr. Von dort geht dann am 9. Dezember mein Flug über Dubai nach Düsseldorf.
Im Moment kämpfe ich noch mit meinem Gepäck, da hat sich doch in den letzten 6 Monaten so einiges angesammelt und der Computer auf dem ich gerade tippe muss auch noch mit.
Nach Delhi reise ich mit dem Rajdhani Express. Dieser Zug benötigt für die über 1600 km lange Strecke von Hyderabad nach Delhi etwa 23 Stunden. Auf der Schiene ist dies die schnellste Verbindung. Der Zug ist klimatisiert und kostet mit 1700 Rupien nur etwa halb so viel wie der günstigste Flug.
Die nächste Nacht werde ich also im Zug verbringen und irgendwann morgen um die Mittagszeit in Delhi in der Nizamuddin Railway Station ankommen.
In Delhi habe ich schon mal vorsorglich ein Hostel für die nächste Nacht gebucht.
Ich hoffe, dass ich in Delhi auch was schreiben kann. Zumindest ein Bild vom Taj Mahal möchte ich dann doch hier reinstellen.

Samstag, 20. November 2010

Hampi

Am Diwali Wochenende habe ich mit einem Freund Hampi besucht. Hampi ist ein Teil von Vijayanagara, der Haupstadt des Vijayanagara Königreichs (1336–1646). Es gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Da das Königreich aufgrund einer muslimischen Invasion untergegangen ist und bei dem Angriff fast alles zerstört wurde, findet man heutzutage nur noch wenige erhaltene Gebäude und viele Ruinen, die über ein riesiges Areal verstreut sind.
Man kann aber erahnen wie wohlhabend die Leute hier früher gewesen sein müssen. Angeblich wurden hier auf dem Markt Diamanten und Edelsteine gehandelt, die Stadt wird manchmal auch mit dem alten Rom verglichen.
Heutzutage ist Hampi eher ein Paradies für Backpacker, die meisten kommen von Goa her. Viele Leute bleiben länger als geplant, da es hier total ruhig und entspannt zugeht, kein Vergleich zum Stadtleben. Nachdem man die alten Ruinen besichtigt hat, kann man sich für ein paar Tage in einem der Gästehäuser in der Nähe des Flußes einmieten und einfach nur entspannen.
Da wir aber leider nicht so viel Zeit hatten, mussten wir unseren Trip auf ein Wochenende beschränken. Von Hyderabad aus gibt es einen Nachtzug nach Hospet und von dort kommt man mit dem Bus problemlos in 30 Minuten nach Hampi.
Wir sind also in der Nacht von Freitag auf Samstag hin und in der Nacht von Sonntag auf Montag wieder zurück. Insgesamt war das schon etwas stressig, ich würde empfehlen mindestens 3 Tage zu bleiben.
Für die Besichtigung empfehle ich zunächst die von der UNESCO ausgezeichneten Gebäude zu besichtigen, den Vitthala Temple Complex, den Lotus Temple und die Elephant Stables (Elefantenställe). Zusammen mit dem Museum gibt es dafür nämlich eine gemeinsame Eintrittskarte, die für einen Tag gültig ist und 250 Rupien kostet. Die meisten anderen Gebäude oder was davon übrig ist sind kostenlos und man kann je nach verfügbarer Zeit beliebig lange zwischen alten Ruinen hin und her wandern.
Es empfiehlt sich gegebenenfalls noch einen Roller zu mieten (150 Rupien plus Benzin), da die Distanzen zu Fuß und bei der Hitze doch teilweise einfach zu groß sind.
In der Nähe von Hampi und Hospet gibt es noch einen Staudamm (Tungabhadra Dam) zu besichtigen. Er ist nicht so hoch wie der Nagarjuna Sagar Damm aber mit 2,5 Kilometern und 33 Toren deutlich länger. Da unsere zwei Tage schon komplett verplant waren haben wir es leider nur noch Abends dort hin geschafft aber auch der Anblick bei Dunkelheit ist imposant.